Im Karneval ist alles anders. Jedenfalls von außen betrachtet. Da verwandeln sich Männer in Frauen, Bankangestellte in coole Hippies und graue Mäuschen in scharfe Krankenschwestern. Und wenn das Kostüm richtig gut ist, schlüpft sein Besitzer tatsächlich in eine neue Rolle…

Verkleidung hat Vergangenheit

Die Lust am Verkleiden und am Rollentausch ist womöglich fast so alt wie die Geschichte menschlicher Hochkulturen. Schon die Griechen, die vor rund 2500 Jahren das Theater erfanden, besetzten ihre Stücke mit maskierten Schauspielern. Sogar aus der Jungsteinzeit sind Masken überliefert worden, die allerdings vor allem rituellen Zwecken dienten.

Die karnevalistische Verkleidung hat in Deutschland wohl seinen Ursprung in den Narrenfesten des Mittelalters. Im 19. Jahrhundert, als der Karneval „offiziell“ reformiert wurde, kamen im rheinischen Raum die traditionellen Karnevalskostüme auf, die heute noch von Tanzgarden und anderen Gruppen verwendet werden. Dagegen vermitteln die Kostüme der schwäbisch-alemannischen Fastnacht lediglich den Eindruck einer langen historischen Tradition – aber viele Fastnachtsbräuche haben ebenso wie manche Kostüme nur eine wenige Jahrzehnte alte Geschichte.

Karnevalskostüme in der Gegenwart

Im rheinischen Karneval ist erlaubt, was gefällt und was Spaß macht. Anders als bei der Fastnacht gibt es (mit Ausnahme der Gardeuniformen) kaum historisierende Vorlagen. Wer sich verkleiden will – eigentlich ist Verkleidung an den tollen Tagen ein Muss – stellt sein Kostüm entweder selbst her oder kauft es in einem Karnevalsshop. Witzige Kostüme für Fasching gibt es im Internet beispielsweise bei karneval-universe.de.

Während Männer besonders gerne in die Rollen von „harten Jungs“ schlüpfen, stehen bei vielen Frauen erotische oder verspielte Outfits hoch im Kurs.

Eine Welt für sich sind Faschingskostüme für Kinder. Hier dominieren Evergreens wie Indianer, Cowboy oder Prinzessin. Die Jüngsten verschmelzen sehr stark mit ihren Verkleidungen und legen entsprechend viel wert auf die „passende“ Rolle. Dabei wollen die Jungen und Mädchen verkleidet neue Identitäten und Verhaltensweisen austesten – und unterscheiden sich in diesem Wunsch gar nicht so sehr von den Erwachsenen.