Das Wort „Fasching“ ist eine andere Bezeichnung für den Karneval – nicht mehr und nicht weniger. Mit Fasching ist also kein abweichendes, spezielles Brauchtum gemeint, sondern es ist lediglich eine Begriffsvariation.
Von Fasching ist besonders häufig in Norddeutschland die Rede, aber auch in Teilen Sachsens, Brandenburgs, Bayerns und Österreichs. Vor allem in Niederbayern, Ost-Oberbayern und München ist Fasching der gängige Begriff für die tollen Tage.
Im Gegensatz zum Wort Karneval ist der historische Ursprung des Wortes Fasching recht eindeutig: Im 13. Jahrhundert hieß die Zeit oft „vaschanc“ oder „vaschang“, was mit „Fastenschank“ zu übersetzen ist. Dies leitet sich von dem religiösen Brauch her, am 11. November (dem närrischen Datum) zum letzten Mal im Jahr alkoholische Getränke auszuschenken. Am Tag darauf, am 12. November, begann eine 40-tägige Fastenzeit, in der Alkohol tabu war.
Wenn sich Kinder zum Fasching verkleiden, fällt die Wahl häufig auf die Klassiker wie „Fee“, „Cowboy“ und „Indianer“. Die meisten Erwachsenen sind dagegen deutlich anspruchsvoller bei ihren Faschingskostümen. Das gilt besonders für Narren aus den typischen deutschen Karnevalsgebieten wie dem Niederrhein. Hier ist es teilweise verpönt, ein fertiges Kostüm von der Stange zu kaufen und gar mehrere Jahre lang zu verwenden.
Bei Karnevals- bzw. Faschingskostümen sind der kreativen Phantasie keine Grenzen gesetzt. Erlaubt ist, was zum Motto der Veranstaltung passt, die man besuchen möchte. Sehr beliebt sind Lumpen- und Fetzenkostüme, die nicht nur auf einem Lumpenball, sondern auch auf einer lockeren Karnevalsparty eine gute Figur machen.
Darüber hinaus gibt es zahlreiche traditionelle Faschingskostüme, wie zum Beispiel das Funkenmariechen oder den Gardeoffizier. Manche Kostüme kommen nur in bestimmten Landstrichen vor oder dürfen nur von einem ausgewählten Personenkreis getragen werden. Das gilt beispielsweise für das Häs der schwäbisch-alemannischen Fastnacht.
Das Fasnetsküchle ist ein traditionelles, in Fett gebackenes Hefegebäck. Sehr gerne verspeist wird das Fasnetsküchle während der schwäbisch-alemannischen Fastnacht. Besonders am Schmotzigen Donnerstag kommt es oft auf den Tisch.
Das Rezept dieses Festtagsgebäcks ist praktisch identisch mit dem des Berliner Pfannkuchens. Allerdings ist das fertige Fasnetsküchle nicht rund, sondern eher flach und wird normalerweise nicht mit Marmelade gefüllt. Nach manchen Rezepten ist selbst das Bestreuen mit Zimt und Zucker verboten.
Die Fastenzeit und der Karneval/Fasching bilden ein Gegensatzpaar, das sich gegenseitig bedingt: Das Ende des Karnevals am Aschermittwoch ist zugleich der Beginn der 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern (Ausnahmen bilden die Bauernfastnacht und die Basler Fastnacht). Ohne die Fastenzeit, in der vor allem Fleisch und Alkohol streng verboten sind, wäre der lustvolle Karneval in der heutigen Form nicht entstanden.
Bereits seit frühchristlicher Zeit fordert die katholische Kirche ihre Gläubigen zum Fasten auf. Neben der vorösterlichen Fastenperiode gibt es traditionell eine zweite, ebenfalls 40-tägige Fastenzeit, die vom 12. November bis zum Heiligen Abend zu Weihnachten reicht. Am Vortag dieser Fastenzeit wird nicht nur die Martinsgans verspeist, sondern auch viele Narren lassen ihre „fünfte Jahreszeit“ offiziell beginnen.
Ebenso wie der Begriff Fasching ist auch die Fastnacht eine alternative Bezeichnung für den Karneval. Welches Wort jeweils verwendet wird, ist von Region zu Region unterschiedlich und ist nicht direkt an bestimmte Brauchtümer gekoppelt. Vom Begriff Fastnacht existieren zahlreiche Abwandlungen, wie beispielsweise Fasnacht und Fasnet.
Die Bezeichnung Fasnacht ist in der Schweiz üblich, wogegen Fasnet in Baden-Württemberg und Schwaben verbreitet ist. Die Form „Fastnacht“ ist allerdings am weitesten verbreitet. Sie ist in Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Teilen Bayerns und Sachsens sowie im westlichen Österreich anzutreffen. Die Mainzer feiern ihre „Fassenacht“, die Franken „Fasenacht“, während der „Fastelabend“ eher in Norddeutschland bekannt ist.
Wie schon beim Wort Karneval, ist auch die Wortherkunft von Fastnacht und seinen Varianten nicht vollständig geklärt. Auf den ersten Blick scheint sich der Begriff von der 40-tägigen Fastenzeit abzuleiten, die gemäß religiöser Sitte am 12. November begann. Allerdings sind auch andere etymologische Interpretationen möglich.
Die Fastnachtshexe ist eine der populärsten Figuren in der schwäbisch-alemannischen Fasnet. Es gibt sie in zahlreichen lokalen Varianten. Zwar traten bereits im Mittelalter erste Vorläufer der Fastnachtshexen auf, allerdings besteht keine ungebrochene Traditionslinie seit dieser Zeit. Die ältesten der heute gebräuchlichen Hexenkostüme wurden erst in den 1930er Jahren entworfen.
Eine typische, auf den heutige Fastnachtsumzügen (Narrensprüngen) anzutreffende Hexe trägt Rock und Jacke, Strohschuhe und Bauernunterwäsche. Obligatorisch ist auch eine ausdrucksstarke Holzmaske. Ihr wichtigstes Accessoire ist natürlich der Hexenbesen. Häufig wurden und werden Fastnachtshexen nicht von Frauen, sondern von Männern verkörpert.
Auch im österreichischen Salzkammergut wird kräftig Fasching gefeiert. Neben den Glöcklerläufen ist vor allem der „Ebenseer Fetzenzug“ berühmt. Dabei verkleiden sich Männer mit aufwändig hergestellten Fetzenkostümen und ziehen so durch die Straßen des Ortes Ebensee am Traunsee.
Die Fastnacht in Fulda ist die größte und wichtigste Hessens. Beim Rosenmontagszug drängen immerhin über 4000 aktive Karnevalisten durch das barocke Städtchen. Der Karnevalsumzug hat eine Gesamtlänge von rund fünf Kilometern.
Die „fünfte Jahreszeit“ ist eine humorvolle Bezeichnung für den Karneval (bzw. den Fasching) im Allgemeinen. Der Begriff hat keine lange historische Tradition und spielt darauf an, dass die närrische Zeit eine ganz besondere Periode im Jahreslauf darstellt.
In der fünften Jahreszeit gelten viele der sonst üblichen sozialen Regeln des Alltags nicht mehr. Viele Menschen verkleiden sich, es wird gemeinsam gefeiert, manche sozialen Rollenerwartung sind außer Kraft gesetzt. Gerade in den rheinischen Karnevalshochburgen herrscht eine Art Ausnahmezustand, bei dem an Arbeiten oder Karnevalsabstinenz kaum zu denken ist. So gesehen, unterscheidet sich die fünfte Jahreszeit vom Rest des Jahres genauso wie der Sommer vom Winter.
In vielen Gegenden Deutschlands, Österreichs und der Schweiz wird am Funkensonntag, dem Sonntag nach Aschermittwoch, ein so genanntes Funkenfeuer abgebrannt. Manchmal ist der Funkensonntag gleichzeitig der letzte Tag der Bauernfastnacht (weitere Informationen finden Sie unter diesem Stichpunkt).
Das Funkenfeuer erinnert stark an heidnische Bräuche zur Winteraustreibung. Zunächst wird ein bis zu 30 Meter hoher Turm aus Holz oder Stroh aufgeschichtet. An seine Spitze bindet man eine Hexenpuppe. Diesen Aufbau übernehmen manchmal eigene Funkenzünfte. Am Funkensonntag wird der Turm dann nach Einbruch der Dunkelheit angezündet und vollständig abgebrannt.
Im Allgäu und im Vorarlberg wird die „Funkenhexe“ oft zusätzlich mit Schießpulver gefüllt. Fällt der brennende Turm um, bevor das Schießpulver explodiert ist, gilt das als schlechtes Omen. Im Schweizer Rheintal wird keine Hexe, sondern eine „Böög“ genannte Stoffpuppe mit Schießpulver gefüllt.